Inhalt
Editorische Notiz und Hinweise zur Aussprache arabischer Namen 7
Vorwort 9
Johann Ludwig Burckhardt
Durchs Heilige Land nach Petra (1812) 15
Tagebuch einer Reise nach der Halbinsel des Berges Sinai im Frühjahr 1816 94
Glossar 191
Auswahlbibliographie von und über Johann Ludwig Burckhardt 199
Konkordanzliste arabischer Ortsnamen 201
Bild- und Kartennachweis 211
Über den Herausgeber 213
Zum Buch
Johann Ludwig
Burckhardt wurde am 24. November 1784 in Lausanne geboren. Er entstammte
einer alten Baseler Patrizierfamilie und genoss eine von Sorgen und Nöten
freie Kindheit. Hauslehrer unterwiesen ihn frühzeitig in mehreren Sprachen.
In seiner Jugendzeit kam Burckhardt mit den Reiseberichten des britischen
Weltumseglers James Cook in Berührung. Das Fernweh ließ den jungen Johann
Ludwig nicht mehr los. Nach der Beendigung seiner letzten Schuljahre im
preußischen Neuenburg begann er zunächst auf Anraten seines Vaters Johann
Rudolf im Jahr 1800 ein Studium an der Leipziger Universität. Vier Jahre
später wechselte er nach Göttingen. Burckhardt hörte juristische und
philosophische Vorlesungen und beschäftigte sich mit Sprachen.
Nach Beendigung seiner Studien an der Göttinger Universität im Jahr 1805
kehrte er zunächst in seine Vaterstadt Basel zurück. Ein Jahr später verließ
er die Schweiz für immer. Burckhardt reiste nach London. London war ein
Magnet für gut ausgebildete Leute. Burckhardt hegte die Illusion, hier eine
Diplomatenlaufbahn einschlagen zu können. Er hoffte auf die Protektion
seines Vetters Christoph Burckhardt, einem Verwaltungsoffizier im englischen
Expeditionsheer in Ägypten. Doch im September 1807 mussten die Briten ihre
Truppen aus Ägypten abziehen. Mohammed Ali, der neue starke Mann in Kairo,
hatte sich den Briten als überlegen erwiesen. Burckhardts Traum von einer
schnellen Karriere zerstob. Hinzu kam, dass die 1806 vom französischen
Kaiser über Großbritannien verhängte Kontinentalsperre zur Folge hatte,
dass die finanziellen Zuwendungen, welche Burckhardt von seiner Familie
bezog, allmählich versiegten. Aus diesem Grund entschloss er sich, in den
Dienst der 1788 gegründeten “Association for promoting the discovery of the
interior parts of Africa”, kurz “African Association”, zu treten. Die
“African Association” war eng mit den Zielen der Außen- und Kolonialpolitik
der britischen Krone verbunden. Da es Burckhardts Aufgabe sein sollte, als
Forschungsreisender dieser Organisation aktiv zu werden, absolvierte er
zunächst an den Universitäten von London und Cambridge ein Studium der
arabischen Sprache. Burckhardt erweiterte zudem seine Kenntnisse auf
ethnologischem, geographischem und medizinischen Gebiet und härtete sich für
die bevorstehende strapaziöse Forschungsreise ab. Im Jahr 1809 waren die
Vorbereitungen im Wesentlichen abgeschlossen.
Johann Ludwig Burckhardt schiffte sich nach Malta ein, welches im Jahr 1800
von der englischen Flotte unter Nelson erobert worden war. Von dort reiste
Burckhardt unter dem Namen Ibrahim ibn Abdallah nach Syrien und Palästina,
damals Provinzen des Osmanischen Reiches. 1812 entdeckte er im Wadi Musa als
erster Europäer die sagenumwobene Felsenstadt Petra, im heutigen Jordanien
gelegen, wieder. Danach bereiste er die Sinai-Wüste und langte schließlich
im gleichen Jahr in Kairo an. Mit Unterstützung von Mohammed Ali, dem
Begründer des modernen Ägypten, ging Burckhardt auf Erkundung des
ägyptischen Hinterlandes nach Nubien (heute Sudan). Der Forschungsreisende
gelangte über Berber nach Suakin. Dort verließ er den afrikanischen
Kontinent und setzte über das Rote Meer nach Dschidda über. Am 15. Juli 1814
betrat Burckhardt den Hedschas, das heilige Land der Muslims. Kurz nach
seiner Ankunft in Dschidda, dem Pilgerhafen von Mekka, wurde er von einem
heftigen Fieber befallen, dass längere Zeit anhielt.
Obwohl Burckhardt sich seit mehreren Jahren zum Islam bekannte, war der von
Mohammed Ali entgegengesandte Reiseführer angewiesen, die für Ungläubige
verbotene Stadt Mekka zu umgehen. Von einem islamischen Gelehrten in seiner
Koranfestigkeit geprüft, erhielt Burckhardt schließlich die Erlaubnis, Mekka
und Medina zu besuchen. Er blieb vier Monate in Mekka. Im Monat dhu’l-Hidscha
schloss sich Ibrahim ibn Abdallah, so der arabische Nahte Burckhardts, den
Pilgern zum Berg Arafat an. Seit jener Zeit durfte Burckhardt den in der
orientalischen Welt hochgeachteten Titel Hadschi führen. Wenige Wochen
später – er war bereits in Medina – schwächten ihn Malaria-Anfälle so stark,
dass er sein Ende nahe fühlte. Er überdachte noch einmal seinen Entschluss,
zum Islam überzutreten, hielt ihn wohl für einen zu großen Preis, den er für
seine Forschungen bezahlen musste. Doch Johann Ludwig Burckhardt erholte
sich. Über das Rote Meer, Scharm esch-Scheich und et-Tur kehrte er am 24.
Juni 1815 nach Kairo zurück. Nach einigen Ruhetagen begann er mit der
Aufarbeitung seiner Tagebücher. Als im Sommer 1816 die Pest in Kairo wütete,
verließ der Schweizer Gelehrte wie viele andere die Stadt. Er setzte die
Erforschung der Sinai-Halbinsel fort. Jedoch sein großes Vorhaben, eine
Forschungsreise mit der Fezzan-Karawane ins Innere Libyens, konnte er nicht
mehr verwirklichen. Von den Krankheiten und Entbehrungen seines Reiselebens
geschwächt, verstarb Johann Ludwig Burckhardt am 15. Oktober 1817 in Kairo
an Dysenterie. Sein Leichnam wurde nach muslimischen Ritus auf dem
arabischen Friedhof in der Kairoer Altstadt nahe dem Stadttor Bab en-Nasr
bestattet.
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