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Burckhardt, Johann Ludwig

Durchs Heilige Land nach Petra (1812) und zur Halbinsel des Berges Sinai (1816)

 

 

2010, [= edition morgenland, Bd. 5], hrsg. von Uwe Pfullmann, 206 S., zahlr. Abb., ISBN 978-3-89626-945-4, 42,80 EUR

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Inhalt

 



Editorische Notiz und Hinweise zur Aussprache arabischer Namen 7

Vorwort 9


Johann Ludwig Burckhardt

Durchs Heilige Land nach Petra (1812) 15

Tagebuch einer Reise nach der Halbinsel des Berges Sinai im Frühjahr 1816 94


Glossar 191

Auswahlbibliographie von und über Johann Ludwig Burckhardt 199

Konkordanzliste arabischer Ortsnamen 201

Bild- und Kartennachweis 211

Über den Herausgeber 213
 



Zum Buch

 

Johann Ludwig Burckhardt wurde am 24. November 1784 in Lausanne geboren. Er entstammte einer alten Baseler Patrizierfamilie und genoss eine von Sorgen und Nöten freie Kindheit. Hauslehrer unterwiesen ihn frühzeitig in mehreren Sprachen. In seiner Jugendzeit kam Burckhardt mit den Reiseberichten des britischen Weltumseglers James Cook in Berührung. Das Fernweh ließ den jungen Johann Ludwig nicht mehr los. Nach der Beendigung seiner letzten Schuljahre im preußischen Neuenburg begann er zunächst auf Anraten seines Vaters Johann Rudolf im Jahr 1800 ein Studium an der Leipziger Universität. Vier Jahre später wechselte er nach Göttingen. Burckhardt hörte juristische und philosophische Vorlesungen und beschäftigte sich mit Sprachen.
Nach Beendigung seiner Studien an der Göttinger Universität im Jahr 1805 kehrte er zunächst in seine Vaterstadt Basel zurück. Ein Jahr später verließ er die Schweiz für immer. Burckhardt reiste nach London. London war ein Magnet für gut ausgebildete Leute. Burckhardt hegte die Illusion, hier eine Diplomatenlaufbahn einschlagen zu können. Er hoffte auf die Protektion seines Vetters Christoph Burckhardt, einem Verwaltungsoffizier im englischen Expeditionsheer in Ägypten. Doch im September 1807 mussten die Briten ihre Truppen aus Ägypten abziehen. Mohammed Ali, der neue starke Mann in Kairo, hatte sich den Briten als überlegen erwiesen. Burckhardts Traum von einer schnellen Karriere zerstob. Hinzu kam, dass die 1806 vom französischen Kaiser über Groß­britannien verhängte Kontinentalsperre zur Folge hatte, dass die finanziellen Zuwendungen, welche Burckhardt von seiner Familie bezog, allmäh­lich versiegten. Aus diesem Grund entschloss er sich, in den Dienst der 1788 gegründeten “Association for promoting the discovery of the interior parts of Africa”, kurz “African Association”, zu treten. Die “African Association” war eng mit den Zielen der Außen- und Kolonialpolitik der britischen Krone verbunden. Da es Burckhardts Aufgabe sein sollte, als Forschungsreisender dieser Organisation aktiv zu werden, absolvierte er zunächst an den Universitäten von London und Cambridge ein Studium der arabischen Sprache. Burckhardt erweiterte zudem seine Kenntnisse auf ethnologischem, geographischem und medizinischen Gebiet und härtete sich für die bevorstehende strapaziöse Forschungsreise ab. Im Jahr 1809 waren die Vorbereitungen im Wesentlichen abgeschlossen.
Johann Ludwig Burckhardt schiffte sich nach Malta ein, welches im Jahr 1800 von der englischen Flotte unter Nelson erobert wor­den war. Von dort reiste Burckhardt unter dem Namen Ibrahim ibn Abdallah nach Syrien und Palästina, damals Provinzen des Osmanischen Reiches. 1812 entdeckte er im Wadi Musa als erster Europäer die sagenumwobene Felsenstadt Petra, im heutigen Jordanien gelegen, wieder. Danach bereiste er die Sinai-Wüste und langte schließlich im gleichen Jahr in Kairo an. Mit Unterstützung von Mohammed Ali, dem Begründer des modernen Ägypten, ging Burckhardt auf Erkundung des ägyptischen Hinterlandes nach Nubien (heute Sudan). Der Forschungsreisende gelangte über Berber nach Suakin. Dort verließ er den afrikanischen Kontinent und setzte über das Rote Meer nach Dschidda über. Am 15. Juli 1814 betrat Burckhardt den Hedschas, das heilige Land der Muslims. Kurz nach seiner Ankunft in Dschidda, dem Pilgerhafen von Mekka, wurde er von einem heftigen Fieber befallen, dass längere Zeit anhielt.
Obwohl Burckhardt sich seit mehreren Jahren zum Islam bekannte, war der von Mohammed Ali entgegengesandte Reiseführer angewiesen, die für Ungläubige verbotene Stadt Mekka zu umgehen. Von einem islamischen Gelehrten in seiner Koranfestigkeit geprüft, erhielt Burckhardt schließlich die Erlaubnis, Mekka und Medina zu be­suchen. Er blieb vier Monate in Mekka. Im Monat dhu’l-Hidscha schloss sich Ibrahim ibn Abdallah, so der arabische Nahte Burckhardts, den Pilgern zum Berg Arafat an. Seit jener Zeit durfte Burckhardt den in der orientalischen Welt hochgeachteten Titel Hadschi führen. Wenige Wochen später – er war bereits in Medina – schwächten ihn Malaria-Anfälle so stark, dass er sein Ende nahe fühlte. Er überdachte noch einmal seinen Entschluss, zum Islam überzutreten, hielt ihn wohl für einen zu großen Preis, den er für seine Forschungen bezahlen musste. Doch Johann Ludwig Burck­hardt erholte sich. Über das Rote Meer, Scharm esch-Scheich und et-Tur kehrte er am 24. Juni 1815 nach Kairo zurück. Nach einigen Ruhetagen begann er mit der Aufarbeitung seiner Tagebücher. Als im Sommer 1816 die Pest in Kairo wütete, verließ der Schweizer Gelehrte wie viele andere die Stadt. Er setzte die Erforschung der Sinai-Halbinsel fort. Jedoch sein großes Vorhaben, eine Forschungsreise mit der Fezzan-Karawane ins Innere Libyens, konnte er nicht mehr verwirklichen. Von den Krankheiten und Entbehrungen seines Reiselebens geschwächt, verstarb Johann Ludwig Burckhardt am 15. Oktober 1817 in Kairo an Dysenterie. Sein Leichnam wurde nach muslimischen Ritus auf dem arabischen Friedhof in der Kairoer Altstadt nahe dem Stadttor Bab en-Nasr bestattet.