Zum Geleit
Jenny Schon und ich haben nicht nur in derselben Stadt gelebt, im
rheinischen Brühl, sondern sogar in derselben Straße. Jenny, damals hieß sie
noch Helga J., wohnte in der Tiergartenstraße, direkt am Eingang zum Brühler
Schlosspark, neben der Eckkneipe, Schaffraths hieß sie wohl, in die ich von
meinem Vater gelegentlich zum Bierholen geschickt wurde. Jenny (Helga) war
bei den Jungdemokraten aktiv, und ich glaube, ich hatte sie angeworben.
Sie ging dann nach Berlin, im rheinischen Jargon von damals „Sibirien“, und
ich denke, für sie war das der Schritt, der ihr weiteres Leben entschieden
hat. Ihr neuestes Buch, „Rheinisches Rondeau“, eine Sammlung von Gedichten
und Erzählungen, die um unsere Heimatstadt kreisen, macht überdeutlich, dass
sie heraus wollte aus der Enge der rheinischen Kleinstadt, dem ganzen
katholischen Milieu. Aber es zeigt auch gleichzeitig, wie sehr ihr die Stadt
dennoch am Herzen liegt. So ist es eine Wiederentdeckungsreise, sie ist den
Spuren ihrer Familie nachgegangen und hat den Geist der späten Adenauer-Ära
in ihrer literarischen Arbeit eingefangen.
Das „Rheinische Rondeau“, da sollte man sich vorsehen, gehört nicht in die
Gattung des Heimat-Schrifttums. Kritische Distanz bleibt gewahrt. Es geht um
Emanzipation und nicht um rückwärts gewandte Sentimentalität.
Ich hoffe sehr, dass dieses Buch in Brühl und weit darüber hinaus seine
Leser finden wird.
Günter Verheugen
Weitere
Lesermeinungen
"Auf den verschiedenen Ebenen
Ihrer Gedichte kann man wandeln und verharren: Der Lauf der Geschichte, der
Mensch in ihr, die Frage, was können wir tun, um diesen eine Wendung zu
geben, um aus dieser Welt eine menschlichere, eine gerechtere zu machen, die
Hoffnung darauf, dies tun zu können oder versucht zu haben, der Schmerz
darüber, die Grenzen erfahren zu haben.“
Doerte Eriskat, Berlin
„Liebe Frau Schon – wir sind sehr beeindruckt! Haben das Manuskript gerade
erhalten und wir werden es uns zum Jahreswechsel in aller Ruhe gönnen. Aber
bei den ersten Gedichten blieb mir schon die Spucke weg und sicher ist: Sie
bringen mich so zur Lyrik! Danke.“
Ulrich Brockmann, Buchhandlung Brockmann Brühl
„Es sind ja eigentlich
zwei Bücher, die sich ineinander spiegeln, der vordere Teil ist ein in sich
selbst geschlossener
Lyrikband, der hintere, längere, bringt erzählende Prosa.
Die Idee der wechselseitigen Erhellung dieser beiden Teile ist schon an sich
literarisch interessant, aber mehr noch: Hier ist das Experiment auf eine
faszinierende dichterische Weise in der Art eines Reigens, eines Rundtanzes,
eines Rondeaus durchgeführt. Das Lesen macht Freude.
Stofflich ist das Buch weitgehend von autobiographischen und
familiengeschichtlichen Erinnerungen gespeist, aber nicht nur. Eingefügt in
das Gesamtbild sind ungescheute ernste Bekenntnisse und Gefühlsausbrüche,
zum Teil überraschend pointierte Episoden und tolle Phantasien. Der
Gesamteindruck ist der einer zeit- und geistesgeschichtlichen Reflexion
einer Kindheit im Adenauer-Deutschland, wie es im Untertitel für den
Erzählteil des Buches heißt. Das damalige Leben in einer traditions- und
vorurteilsreichen linksrheinischen, bei Köln gelegenen Stadt in der langen
Nachkriegszeit ist in diesem neuen Buch von der Dichterin Jenny Schon in
seinem subjektiv gefühlten und erfahrenen Niederschlag in ihrem eigenen
Werdegang eingefangen.
Übrigens: Es ist in schönes Buch, nicht nur, aber auch: nicht zuletzt wegen
der in ihm enthaltenen Fotos von Jenny Schon selber und aus ihrem
Familienarchiv und von der gebürtigen Oberschlesierin Sigrun Heuser. Das
Bild auf Seite 196 wirkt selber wie ein Gedicht. Auch das Anschauen des
Buches macht Freude.“
Dr. Horst Schulze, Kent/England, Germanist,
1.6.2012
„Wunderbare Texte, die mich sehr tief berühren wie alle Ihre Gedichte, liebe
Jenny. Und dabei habe ich noch gar nicht alle gelesen!“
Dr. Joachim Süss, Theologe, Erfurt
Weitere Veröffentlichungen von
Jenny Schon:
Wo sich Gott und die Welt traf – Westberlin, Geest Verlag, Vechta, 2011
Postelberg Kindeskinder – Träume und Trauma, Hess/Odertor-Verlag, 2011
Wie Männer mich lehrten die Bombe zu halten und ich sie fallen ließ,
Gedichte, Geest Verlag, Vechta, 2009
Die Sammlerin, Roman, trafo Literaturverlag Berlin, 2009
|