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Karl-Heinz Bernhardt / Hubert Laitko (Hg.)

Akademische und außerakademische Forschung in Deutschland. Tendenzen und Zäsuren eines Jahrhunderts

 

2013, [= Abhandlungen der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften, Bd. 34], 144 S., Tab. u. Abb., ISBN 978-3-86464-031-5, 34,80 EUR

 

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Inhaltsverzeichnis

 

Karl-Heinz Bernhardt, Hubert Laitko: Vorwort 7

Herbert Hörz: Tradition und Erneuerung. Eröffnung der Jahrestagung 11

Hubert Laitko: Akademische und außerakademische Forschung. Einführende Bemerkungen 15

Bernhard vom Brocke: Der „Bund von Wissenschaft und Kapitalismus". Die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zwischen Universität, Akademie und Industrie 19

Renate Tobies: Materialforschung, Farbmetrik, Qualitätskontrolle. Industrie- und Hochschulforschung im Kontext – ein Fallbeispiel 37

Eckart Henning: Der Übergang der Kaiser-Wilhelm- auf die Max-Planck-Gesellschaft. Mit einem Ausblick auf die Gegenwart 57

Herbert Hörz: Die Wissenschaftsakademie der DDR zwischen wissenschaftlicher Autonomie und gesellschaftlichen Forderungen 67

Ulrich Hofmann: Diskussionsbeitrag zum Vortrag von Herbert Hörz 105

Dorothee Röseberg: Zur Internationalisierung geistes- und sozialwissenschaftlicher Forschung im 20. Jh. Das Beispiel Deutschland und Frankreich 109

Peer Pasternack: Kooperationshemmnisse und Kooperationszuträglichkeiten. Gegenwart und Zukunft des Verhältnisses von Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland 129

Hermann Grimmeiss: Der europäische Forschungsraum ERA. Statement 139

 

 

 

Vorwort

Der vorliegende Band, dessen Herausgabe im Rahmen eines Projektes der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin durch den Senat der Stadt Berlin gefördert wurde, enthält die Vorträge der vierten wissenschaftlichen Jahrestagung der Leibniz-Sozietät, die mit Förderung durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung am 20. Oktober 2011 im Hans-Grade-Saal des Forums Adlershof zum Thema „Akademische und außerakademische Forschung in Deutschland – Tendenzen und Zäsuren eines Jahrhunderts" stattfand. Thematisch konnte die Veranstaltung an die Jahrestagung „Akademie und Universität in historischer und aktueller Sicht" aus dem Jahre 2010 anknüpfen, deren Materialien im Band 29 der Abhandlungen der Leibniz-Sozietät publiziert sind.

Äußerer Anlass beider Konferenzen waren die Jahrestage der Gründung der Berliner Universität Unter den Linden (seit 1949 Humboldt-Universität) im Jahre 1810 bzw. der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (seit 1946 Max-Planck-Gesellschaft) im Jahre 1911. Ziel der Tagung im Jahre 2011 war es, Grundlinien des über ein Jahrhundert und seine geschichtlichen Einschnitte vollzogenen, durchaus nicht alternativlosen Struktur- und Funktionswandels der Forschung im Akademie- und Universitätsbereich sowie außerhalb dieser Institutionen zu verfolgen sowie Konsequenzen für Gegenwart und Zukunft, insbesondere in der heutigen Bundesrepublik und darüber hinaus im europäischen Raum zu diskutieren.

Die Konferenz wurde durch den Ehrenpräsidenten der Leibniz-Sozietät, Herbert Hörz, eröffnet, der für die Unterstützung der Veranstaltung durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung dankte, von der Wolfgang Girnus die Grüße des Vorsitzenden der Stiftung überbrachte und für deren inzwischen beendetes Projekt „Forschungsakademien in der DDR –Modell und Wirklichkeit" eine weitere Zusammenarbeit mit der Leibniz-Sozietät anregte. Hardy Schmitz, Geschäftsführer der WISTA-Management GmbH, verwies in seinem Grußwort an die Konferenz auf historische Wurzeln des Wissenschaftsstandortes Adlershof und auf das gemeinsame Interesse von WISTA und Leibniz-Sozietät an bestimmten Wissenschaftsgebieten, was eine künftig engere Zusammenarbeit nahe legt.

Im Anschluss an die Einführung in die Thematik der Konferenz durch Hubert Laitko umriss Bernhard vom Brocke auf der Grundlage langjähriger Forschungsarbeiten zur Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG) deren Gründung und Entwicklung als eine Form des Bundes von Wissenschaft und Kapitalismus im Spannungsfeld von KWG, Preußischer Akademie der Wissenschaften und Berliner (Friedrich-Wilhelms-)Universität. Diskussionsbeiträge, hier nicht wiedergegeben, betrafen den internationalen Kontext der Tätigkeit der KWG, namentlich in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg, Rolle und Stellung Adolf v. Harnacks sowie die Einordnung der Geowissenschaften im Organisationssystem der Wissenschaften für den Untersuchungszeitraum. Berührt wurde auch die Rolle des Mäzenatentums, besonders im Bereich der Sozial- und Geisteswissenschaften.

Als ein Fallbeispiel für die Industrieforschung behandelte Renate Tobies, gestützt auf umfangreiche Archivstudien sowie zahlreiche eigene Zeitschriften- und zwei Buchpublikationen die Tätigkeit von Iris Runge auf den Gebieten von Materialforschung, Farbmetrik und Qualitätskontrolle bei den Firmen Osram und Telefunken sowie das Zusammenwirken von Industrie- und Hochschulforschung.

Für den zweiten der auf der Tagung betrachteten Zeiträume, die Jahre von 1945 bis 1990, referierte Eckart Henning, langjähriger Direktor des Archivs der Max-Planck-Gesellschaft (MPG), über den Übergang von der KWG zur MPG, wobei in der Entwicklung der letzteren, bedingt durch wechselnde Zeitumstände und unterschiedliche Führungspersönlichkeiten, mehrere Etappen der Stabilisierung, der Stagnation und der Expansion zu verzeichnen sind, zuletzt im Osten Deutschlands nach dem Beitritt der DDR zur BRD. Herbert Hörz, Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR seit 1973 und in den Umbruchjahren 1989/90 deren Vizepräsident für das wissenschaftliche Leben, sprach als Wissenschaftsphilosoph und zugleich als Insider über die Position der Akademie zwischen wissenschaftlicher Autonomie und gesellschaftlichen Forderungen, wobei u. a. auch das widerspruchsvolle Verhältnis von kurzfristigem Nutzen und langfristiger strategischer Ausrichtung der wissenschaftlichen Arbeit und die Beziehungen zwischen Gelehrtengesellschaft und Forschungsinstituten thematisiert sowie die innerdeutschen akademischen Beziehungen vor und nach der Gründung von BRD und DDR, dem Abschluss des Grundlagenvertrages zwischen beiden deutschen Staaten und deren Aufnahme in die UNO behandelt wurden. Aus der anschließenden lebhaften, teils kontroversen Diskussion wird im vorliegenden Band der Beitrag von Ulrich Hofmann wiedergegeben.

Wiederum an einem Fallbeispiel, diesmal der Beziehungen zwischen Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland im Prozess der deutsch-französischen Aussöhnung, umriss Dorothee Röseberg in einem nachgereichten Beitrag die Internationalisierung geistes- und sozialwissenschaftlicher Forschung durch Wissens- und Wissenschaftstransfer sowie die Entstehung länderübergreifender Netzwerke.

Von den Teilnehmern des abschließenden Podiumsgespräches auf der Jahrestagung haben uns Peer Pasternack und Hermann Grimmeiss dankenswerterweise ihre Texte zur Verfügung gestellt, die den Schluss des vorliegenden Bandes bilden.

In seinen Schlussbemerkungen zur Jahreskonferenz 2011 dankte der Präsident der Leibniz-Sozietät, Gerhard Banse, der Rosa-Luxemburg-Stiftung und dem WISTA-Management für die Unterstützung der Veranstaltung und allen Referenten und Diskussionsteilnehmern, die es verstanden hätten, ein Mosaik der deutschen Forschungslandschaft eines Jahrhunderts in ihrem Strukturwandel zu zeichnen.

Dieses Mosaik wird auch im vorliegenden Berichtsband mit seinen zehn vielgestaltigen Beiträgen sichtbar, die sich in der Art und Weise der Darstellung sowie der Literaturverarbeitung deutlich voneinander unterscheiden, wobei sich die Autoren teils auf umfangreiche Archivstudien, teils auf eigene Zeitzeugenschaft berufen können. Weltanschauliche Pluralität als Gründungskonsens der Leibniz-Sozietät charakterisiert auch die vorliegend zusammengestellten Aufsätze, für deren Inhalt allein die Verfasser verantwortlich zeichnen.

Abschließend danken die Herausgeber den Autoren für die fruchtbare Zusammenarbeit und dem Senat der Stadt Berlin für die Förderung der Publikation.

Berlin, im März 2013

Karl-Heinz Bernhardt und Hubert Laitko

 

 

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