Zurück zur letzten Seite Zur Startseite des Verlages
[=
Abhandlungen der Leibniz-Sozietät, Bd. 11], trafo verlag
2004, 396 S., ISBN 3-89626-435-4, 49,80 EUR
"Kybernetik in philosophischer Sicht" war der Titel des für Generationen von Philosophen in der DDR und weit darüber hinaus grundlegenden Werkes von Georg Klaus.
In einer Rezension der Arbeit für die Zeitschrift für Philosophie begrüßte einer der Herausgeber diese als entscheidendes Werk gegen den Dogmatismus in der Philosophie, und leitete die Rezension mit den Worten von Karl Marx in seinem Brief an Ruge ein: "Wir treten dann nicht der Welt doktrinär mit einem neuen Prinzip entgegen: Hier ist die Wahrheit, hier kniee nieder! Wir entwickeln der Welt aus den Prinzipien der Welt neue Prinzipien."
Dass damals die Frage des Dogmatismus in der Philosophie und seine Überwindung im Vordergrund stand, entsprach dem Geist der Zeit.
Wenn heute – 40 Jahre nach dem Erscheinen des Klaus’schen Werkes – die Zukunft schon begonnen hat, läuft man Gefahr zu vergessen, durch wen und durch was die Grundlagen für sie gelegt wurden, was ihre Vorboten waren. Die "Kybernetik" selbst ist in ihrer ursprünglichen Form schon ein Teil der Vergangenheit, da ihre Erkenntnisse von den konkreten Einzelwissenschaften aufgenommen wurden. Ihr Siegeszug aber ist nicht zu leugnen. Doch ist es zurückblickend erstaunlich, welch große Hoffnungen, vor allem die wissenschaftliche Welt, seinerzeit mit der Entwicklung der Kybernetik verband. Da war vor allem die Förderung des interdisziplinären Denkens durch die Kybernetik, die es ermöglichte, dass Vertreter unterschiedlicher Disziplinen miteinander kommunizieren können. Kybernetik sollte alle Bereiche der Wissenschaft und des gesellschaftlichen Lebens revolutionieren.
Heute nun scheint es so, als sei von alledem nur noch die Vorsilbe im Wort "Cyberspace" geblieben.
Ziel des gemeinsamen Kolloquiums der Leibniz-Sozietät und der Deutschen Gesellschaft für Kybernetik war es aufzuzeigen, wie aktuell kybernetisches Denken nach wie vor ist. Die heutigen globalen digitalen Netze, die Datenautobahnen und Information-Highways, die virtuellen Welten usw. wären ohne die grundlegenden Arbeiten von damals nicht denkbar. So auch nicht ohne den Versuch von Georg Klaus, mit Hilfe einer dialektisch interpretierten Kybernetik und einem konkreten Humanismus, den Dogmatismus in der Philosophie, in der Politik, aber auch im kybernetischen Denken selbst, entgegen den äußeren Umständen, zu überwinden.
Vorbemerkungen der Herausgeber 11
Klaus Fuchs-Kittowski und Siefried Piotrowski
Begrüßung der Teilnehmer durch den Präsidenten der Leibniz-Sozietät
Georg Klaus: Ein kreativer Philosoph 17
Herbert Hörz
Interdisziplinarität als Kernforderung (nicht nur) kybernetischer Wissenschaftsrevision 21
Helmar Frank
Kybernetik als interdisziplinäres Projekt – Zum Wirken von Georg Klaus 45
Herbert Hörz
Beobachtung – Modus des Systemzugangs zwischen Kontrolle und Freiheit 55
Alfred Locker
Frühe Verbindungen zwischen Kybernetik und Systemtheorie 63
Günter Ropohl
Ist Kybernetik nur noch Nostalgie? 73
Horst Völz
Georg Klaus als Philosophiehistoriker 83
Siegfried Wollgast
Vergabe des Wiener-Schmidt-Preises 2002 der Gesellschaft für Pädagogik und Information (GPI) und der Deutschen Gesellschaft für Kybernetik (GfK) 101
Kybernetik und Pädagogik: Gegensatz oder Ergänzung? 103
Gerhard E. Ortner
Vergabe des Preises 2002 an Professor em. Dr. habil. Dr. h.c. mult. Friedhart Klix 107
Siegfried Piotrowski
Laudatio auf den Preisträger 111
Werner Krause
Über kybernetische Aspekte in der Psychologie 117
Friedhart Klix
Kybernetik, Information und Kommunikation 135
Wie Georg Klaus seine Philosophie im Zeitalter interdisziplinären Denkens verstand 137
Heinz Liebscher
Kybernetik, Informatik und Philosophie – Zum philosophischen Denken von Georg Klaus: Im Spannungsfeld zwischen formalem Modell und nichtformaler Welt 149
Klaus Fuchs-Kittowski
Impulse zur praktisch interdisziplinären Arbeit aus der Kybernetik und Wandel der Umsetzungsmöglichkeiten in den 70er und 80er Jahren der DDR 189
Helmut Metzler
Menschenhirn und Elektronenhirn – Georg Klaus und der Beginn der KI – Forschung 199
Frank Dittmann
Kybernetik und Gesellschaft – Mathematik und Dialektik 215
Eine fast vergessenes Buch aus dem Jahre 1949. Georg Klaus und Peter Porst "Atomkraft – Atomkrieg?" 217
Dieter Wittich
Über das Verhältnis von Wahrheit und Parteilichkeit 227
Wolfdietrich Hartung
Georg Klaus als "Kybernetikpapst" – eine Begebenheit zum Verhältnis von G. Klaus und H. Ley 235
Werner Kriesel
Das Wirken von Georg Klaus auf dem Gebiet der Logik 239
Lothar Kreiser
Georg Klaus, die Dialektik, die Mathematik und das lösbare Problem disziplinärer Philosophie 251
Rainer Thiel
Kybernetik weltweit 265
Creating the Vision for the Internet – From the Wiener Circles to Licklider and ARPA’s IPTO 267
Ronda Hauben
Semiotik und Medien 283
Die Rolle der Sigmatik in der Zeichenkonzeption von Georg Klaus 285
Hermann Kalkofen
Georg Klaus – Gedanken zu seiner Semiotik 295
Hans Bozenhard
Medientheoretische Aspekte im Werk von Georg Klaus 311
Michael Eckardt
SIGNAL VERSUS ZEICHEN? Zeit, Medium, Maschine 323
Wolfgang Ernst
Die Sigmatik von Georg Klaus – ein Teilgebiet der Semiotik?
Zur Materialität materialistischer Zeichentheorien 333
Martin Carlé
Anti-Aircraft Fire Control: Wiener and the Germ of Cybernetic Insight 353
Jay Hauben
Erinnerungen an und Erlebnisse mit Georg Klaus und seinem Wirken 361
Kybernetik und Interdisziplininarität in der Bibliothekswissenschaft 363
Walther Umstätter und R.Wagner-Döbler
Pater Gustav Wetter SJ besucht Prof. Georg Klaus 367
Karl Reinisch
Georg Klaus – persönlich Erlebtes 371
Wolfgang Eichhorn
Georg Klaus und das Schachspiel 375
Reinhard Fuchs/Michael Eckardt
Georg Klaus und die Spieltheorie 381
Dieter Schulze
Die Kybernetik-Kommissiondes Forschungsrates der DDR 1968 ff. 383
Rainer Thiel
Anhang 387
Doktordiplom 388
Jugendbild von Georg Klaus 389
Brief von Georg Klaus an Max Bense 390
Bemerkungen zum Brief von Georg Klaus an Max Bense 391
Michael Eckardt
Autorenverzeichnis 393
Mit diesem Band eröffnet die Deutsche Gesellschaft für
Kybernetik zugleich eine kybernetische Schriftenreihe im trafo Verlag, Berlin.
In
Vorbereitung sind:
Der „Berliner November“ der Deutschen Gesellschaft für Kybernetik (GfK) ist Tradition geworden. Anlässlich dieser Veranstaltungen wurden in den vergangenen Jahren die Preise für Gesellschafts- und Organisationskybernetik und gemeinsam mit der Gesellschaft für Pädagogik und Information (GPI) die Wiener-Schmidt-Preise vergeben. Seit dem Jahre 2000 ist die Leibniz-Sozietät Mitveranstalter.
Die zu den Kolloquien eingeladenen Referenten garantieren ein hohes Niveau der Referate. Die eröffnete Schriftenreihe fasst die wesentlich Referate in Sammelbänden zusammen.
Die Schriftenreihe stellt auch ein Angebot an junge Wissenschaftler dar, der Deutschen Gesellschaft für Kybernetik Dissertationen, die sich mit Kybernetik beschäftigen, anzubieten. Eine Jury wird jährlich einen Preisträger ermitteln und dessen Arbeit veröffentlichen.
Wegen weiterer Informationen wenden Sie sich bitte an die Deutsche Gesellschaft für Kybernetik, deren Vorstandsmitglieder Sie unter
http://www.gesellschaft-fuer-kybernetik.org
finden.